Die Partnerstadt Saint-Martin-de-Crau
Eine Kleinstadt in der Provence
Saint-Martin-de-Crau liegt im Herzen der Provence, 13 Kilometer östlich von Arles und 70 Kilometer nördlich von Marseille am Fuße der Alpillen. Es gehört zum Département “Bouches du Rhône”. Einstmals ein kleines verschlafenes Nest an der Bundesstraße von Salon nach Arles, hat sich unsere Partnerstadt mittlerweile zu einer attraktiven Kommune mit vielen Vereinen und alljährlichen Veranstaltungen gemausert. Mit knapp 13.000 Einwohnern hat Saint-Martin-de-Crau in etwa so viele Einwohner wie Markgröningen. Als “Hauptstadt der Crau” umfasst die Markung über 214 Quardratkilometer und ist damit flächenmäßig die drittgrößte Kommune Frankreichs, ein Teil davon gehört zum Parc Naturel Régional des Alpilles.
Die Crau ist die letzte Steinsteppe Europas und für viele seltene Vogelarten das einzige Refugium bzw. Zwischenlandeplatz auf der Reise nach Afrika. So finden sich gefährdete Arten wie das Spießflughuhn, die Zwergtrappe, den Triel, den Rötelfalken oder die Perleidechse. Das in einer ehemaligen Schäferei in Saint-Martin untergebrachte Écomuseé in de la Crau dient auch der Koordination der Aktivitäten zum Schutz der Crau.
La Fête du Printemps
Im Festkalender der Crau ist das zweite Wochenende im Mai seit Jahrzehnten für das Frühlingsfest in Saint-Martin reserviert. Nun beginnt die Transhumance, der Auftrieb der Schafe in die Alpen, die in der Steinsteppe Crau den Sommer über keine Nahrung mehr finden. Zum Auftakt des Festes wird auf traditionelle Art ein Ballen des berühmten Heu aus der Crau gepresst. Es ist durch die Herkunftsbezeichnung AOP geschützt. Sogar die Pferde der Königsfamilie in England werden damit gefüttert.
Ein typisch französischer Markt belebt die Straßen, und bei dem Festzug werden tausende von Schafen durch die Straßen des Städtchens getrieben. In der Arena werden Stierspiele von den Zuschauern mit Interesse verfolgt. Aus diesem Anlass besuchen Mitglieder des Vereins Städtepartnerschaft regelmäßig ihre französischen Freunde. Auch eine offizielle Delegation mit Gemeinderäten reist hin, und am Sonntagabend findet in lockerer Runde ein Informationsaustausch statt.
Gegenseitige Besuche
In den vergangenen 30 Jahren der Partnerschaft haben vielerlei Austausche stattgefunden. Organisiert werden diese von den Partnerschaftsvereinen beider Städte. So haben sich Musik- und Sportvereine, Trachten- und Umweltgruppen, aber auch die Feuerwehr, die Philatelisten oder Seniorenteams verabredet und gegenseitig besucht. Hier wie dort finden jährlich Weihnachtsmärkte statt, auf denen die Produkte der jeweiligen Partnerstadt angeboten werden. Vielerlei Freundschaften sind entstanden – schade nur, dass man nicht mal eben „un petit saut“ in die Provence machen kann, es gilt immerhin 900 Kilometer zu überwinden. Doch wer will, der kann!